Best-Practice-Beispiel: Hohenems

Innenstadtentwicklung Hohenems, Vorarlberg

Durch die Aktivitäten der letzten 25 Jahre ist es gelungen, die weitgehend ausgestorbene Hohenemser Innenstadt wiederzubeleben und durch neue Wohn- und Nahversorgungsangebote sowie Verkehrsberuhigung und Umgestaltung des öffentlichen Raums die Aufenthaltsqualität zu steigern, und das alles mit hoher städtebaulicher, architektonischer und freiraumplanerischer Qualität. Dadurch konnte ein neues, gemeinsames Bild der Stadt entstehen, geprägt von Verantwortung und kulturellem Interesse.

Das Stadtzentrum von Hohenems aus dem 17. und 18. Jahrhundert war nach 2000 in schlechtem Zustand: Hohe Verkehrsbelastung, Konkurrenz durch periphere Einkaufszentren, zu kleine Verkaufsflächen, leerstehende Geschäftslokale, baufällige Wohnhäuser im Substandard und einige Abbrüche waren Zeichen des zunehmenden Niedergangs der Innenstadt.

 

Ab den 1980er Jahren wurden vereinzelt Gebäude im jüdischen Viertel saniert, etwa das für die kulturelle Entwicklung von Hohenems bedeutsame Jüdische Museum. 1996 wurde das Ensemble Jüdisches Viertel (Schweizerstraße) unter Denkmalschutz gestellt, 2010 folgte der Ensembleschutz für die Marktstraße, also das Christenviertel. Wesentliche Voraussetzung für die Entwicklung der letzten 15 Jahre war 2010 die Verkehrsberuhigung im Zentrum durch die Verlegung der Landesstraße L190.

 

Entscheidendes zur Entwicklung trug weiters das reiche Kulturleben in Hohenems bei. Auftakt für die Innenstadtentwicklung war das Projekt „Ein Viertel Stadt“ des Jüdischen Museums ab 1993. Eine Gruppe engagierter Architekt*innen erarbeitete Vorschläge für die Entwicklung des Zentrums.

 

Diese wurden später in einen Bebauungsplan übersetzt mit dem Ziel, Sanierungen und Neubauten rentabel zu machen und Gewerbe und Wohnen zu fördern. 2012 bis 2014 lief der Prozess „Vision Stadt Hohenems“ als strategisch-räumliche Stadtleitplanung. Resultat des umfangreichen Prozesses waren Kernbotschaften in einigen Handlungsfeldern.

 

Sanierungen in der Innenstadt in größerem Umfang starteten schließlich um 2010, federführend war der engagierte Entwickler Markus Schadenbauer. Parallel dazu begann die Stadt Hohenems nach einem Bürger*innenbeteiligungsprozess mit der Neugestaltung des öffentlichen Raums.

 

Ab 2018 wurde schließlich als neuester Baustein das Rathausquartier mit Wohnbauten, dem neuen Rathaus und der Sanierung der Villa Rosenthal umgesetzt.

Blick über das Ensemble der Hohenemser Markstraße.

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Die Marktstraße vom Süden aus mit neu sanierten Wohn- und Geschäftshäusern und der Neugestaltung des öffentlichen Raums.

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Das neue Rathaus von Hohenems (Architektur Weber Berktold).

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10.09.2024

Podiumsdiskussion Baukultur im Nationalrat?

Eine Diskussion zu Boden­schutz, Bestands­erhaltung, Baukultur­förderung

Di 10.09.2024, 18:00-20:00
Im Vorfeld der Parlamentswahlen diskutieren Politiker* innen mit Expert*innen zu Boden, Bestand, Baukultur. Diskutieren Sie mit!

Politiker*innen: Lukas Hammer, Grüne; Elke Hanel-Torsch, SPÖ; Johannes Margreiter, Neos; Johannes Schmuckenschlager, ÖVP (angefragt); Philipp Schrangl, FPÖ (angefragt)

Expert*innen: Simon Pories, WWF; Carina Sacher, Allianz für Substanz; Robert Temel, Plattform Baukulturpolitik

Moderation: Franziska Zoidl

Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Architekturzentrum Wien

 

Folder „Österreich ist schön“

Baukulturpolitische Herausforderungen 2024